Ratten als Versuchstiere

Um dieses sehr umfangreiche Thema überhaupt lesbar zu gestalten wird hier nur auf das Versuchstier "Ratte" eingegangen. Natürlich wollen wir auch die Qualen der Primaten, Hunde, Katzen, Kaninchen, Mäuse, Schweine, Rinder, Vögel, Amphibien und Fische nicht vergessen, aber schon an dieser Aufzählung merkt man, das man eine ganze HP mit diesem Thema füllen könnte. Wollen wir uns also speziell den Ratten widmen...

Tierversuch- was ist das?

Tierversuche sind im Deutschen Tierschutzgesetz als Eingriffe definiert, die für das Versuchstier mit Schmerzen, Leiden oder Schäden verbunden sein können.

Knackpunkt Gesellschaft

Der Tierschutz sollte als Staatsziel in die Verfassung aufgenommen werden, das Tierschutzgesetz von einem grundsätzlichen Verbot von Tierversuchen ausgehen und tierversuchsfreie Methoden gezielt gefördert werden. Das kann nur erreicht werden, wenn die Mehrheit der Bevölkerung dem zustimmen würde. Viele Menschen, die grundsätzlich bereit wären, dass alle Anstrengungen unternommen werden müssen, um Tierversuche durch tierversuchsfreie Methoden zu ersetzen, sind immer noch bereit, Tierversuche zu akzeptieren, wenn es der Tierversuchslobby gelingt, den Verzicht als unkalkulierbares Risiko für die menschliche Gesundheit oder als Stillstand der biomedizinischen Forschung zu stilisieren. Hier hilft nur Aufklärung.

Wie sinnvoll ist der Tierversuch?

In der europäischen Union ist es beispielsweise immer noch möglich, Inhaltstoffe für Haarshampoos, Lippenstifte oder andere kosmetische Mittel im Tierversuch zu testen. Für die Entwicklung einzelner Stoffe werden dabei rund 900 Tiere verbraucht (Kommission der europäischen Gemeinschaften, 1994). In Frankreich und anderen EU Staaten werden sogar noch kosmetische Endprodukte im Tierversuch getestet: 1993 wurden für den Bereich der Kosmetik allein in Frankreich fast 23.000 Nagetiere und Kaninchen verbraucht. Viele Testergebnisse lassen sich nicht vom Tier auf den Menschen übertragen:

Beispiele Substanz für den Menschen schädlich, für einige Tierarten gut verträglich

Atropin

- für den Menschen sind schon wenige Gramm schädlich

- für Ratten, Tauben, Ziegen und manche Kaninchenarten völlig unschädlich

- bei Pferden, Eseln und Affen nur sehr geringe Wirkung

Chloramphinol

- beim Menschen wird bisweilen das blutbildene System schwer geschädigt

- diese Schädigung lässt sich bei Tieren nicht nachweisen

Beispiele Wirksame Arznei für den Menschen, unwirksam im Tierversuch

Aspirin

- beim Menschen gut verträgliches und in seinen Wirkungen wertvolles Medikament

- für Katzen und Hunde stark giftig, bei Mäusen und Ratten schädigende Wirkung auf die Nachkommen

Insulin, lebensnotwendig für Diabetiker

- ruft bei Hühnern, Kaninchen und Mäusen Missbildungen hervor

- Schäden beim Menschen bisher nicht aufgetreten

Cykloserin, Wirkstoff gegen menschliche Tuberkulose

- unwirksam im Experiment mit tuberkulösen Meerschweinchen und Mäusen

LD50- Test Im LD50- Test (Letal Dose- 50%)

wird die akute Giftigkeit von Substanzen ermittelt. Es wird soviel Substanz verabreicht, bis die Hälfte der Versuchstiere stirbt- sehr hoher Tierverbrauch, die Versuche sind mit erheblichen Belastungen für die Tiere verbunden. Verwendet werden Mäuse, Ratten, aber auch Hunde, Affen und andere Tiere.

Der Test ist als unzuverlässig und nicht aussagekräftig bekannt. Alternativmethoden (Acute-Toxic-Class-methode, Up-and-Down Verfahren, Fixed-Dose Verfahren) wurden bereits vor Jahren in die internationalen Prüfvorschriften aufgenommen. Die Alternativmethoden sind zwar immer noch Tierversuche, aber es werden die Tierzahl und die Leiden der Tiere erheblich verringert. (es werden 90% weniger Tiere verbraucht, der Tod der Tiere ist nicht mehr als Endprodukt vorgeschrieben).

Der DTSchB hat entscheidend dazu beigetragen, dass im November 2000 nun hoffentlich endgültig der LD50-Test aus den internationalen Prüfvorschriften gestrichen wird und nicht zusätzliche Tierversuche zu den ursprünglichen Alternativmethoden für den Bereich der akuten Giftigkeitsprüfung von Chemikalien verlangt werden. (Die Amerikaner versuchten hierfür neue Tierversuche einzuführen).

Ratten als Versuchstiere- eine Statistik

§9a (1) und (2) des Tierschutzgesetztes von 1986 schreiben vor, dass Versuche an Wirbeltieren statistisch erfasst und in regelmäßigen Abständen an die zuständigen Behörden weitergeleitet werden müssen. Die amtliche Datenerhebung erfolgt seit 1989. Seit 1991 erfasst die Statistik die neuen und alten Bundesländer. 1998 sind die Versuchstierzahlen zum ersten Mal gestiegen: gegenüber 1997 um 37.000 Tiere auf 1,53 Millionen. Anstieg in erster Linie bei Mäusen, Kaninchen und Hunden.

Anzahl der Versuchstiere

...............................1990 .................................1992 ..............................1994 ..............................1996 ..............................1998

Ratten..................... 630.172 .........................558.516 ..........................459.781 .........................415.766 ..........................398.785

Quelle: BMELF Pressedienst vom 8.11.1999

Alternativmethoden

Alternativmethoden haben vor allem einen Vorteil: sie sollen nicht einfach den Tierversuch 1:1 ersetzen, sondern- das ist das erklärte Ziel- sie sollen neue Wege beschreiten, die den Menschen wirksam schützen und der Forschung neue Möglichkeiten eröffnen.

Da das Tier über einen komplexen Organismus verfügt können Tierversuche nicht auf den Menschen übertragen werden. Das Ergebnis entspricht nicht immer dem, was beim Menschen zu erwarten ist. Wenn man die Giftigkeit von Substanzen nun z.B. mit Zellkulturen testet, die weitaus weniger komplex sind, entfallen eine ganze Reihe störender Wechselwirkungen. Zwar reagieren auch einzelne Zellen, selbst wenn dies menschliche Zellen sind, anders als der menschliche Gesamtorganismus. Aber durch das Hintereinanderschalten verschiedener Zellkulturen mit jeweils unterschiedlichen Eigenschaften lassen sich bestimmte Stoffwechselpfade des Menschen nachbilden. Die Versuchsanordnung bildet dann auch tatsächlich den menschlichen Stoffwechselpfad ab und nicht den des Tieres.

Alternativmethoden werden von den Labors der Industrie teilweise aufgegriffen und nach dem Maßstab einer Kosten-Nutzen- Rechnung geprüft. Fällt der Vergleich zu Gunsten der Alternativmethode aus, wird sie auch eingesetzt- allerdings nur in diesem einen speziellen Fall. Warum nicht mehr Alternativmethoden? Die Gründe, warum der Gesetzgeber nicht handelt, sind vielschichtig und im Wesentlichen wissenschafts- und wirtschaftspolitischer Natur.

Ausgangspunkt für die Frage, ob eine neue Methode, die ohne Tierversuche auskommt, oder ob eine Kombination mehrerer solcher Verfahren einen Tierversuch ersetzen kann, ist in aller Regel der Tierversuch selbst. Liefern die Tierversuchsfreien Methoden andere Ergebnisse als der Tierversuch, wird deren Vorhersagekraft in Frage gestellt. Dies geschieht, obwohl die gängigen Tierversuche niemals systematisch auf Gültigkeit und Verlässlichkeit der Ergebnisse geprüft wurden, wie das für Tierversuchsfreie Verfahren gefordert wird.

Tierschutzpolitische Forderungen an Gesetzgeber, Verbraucher und Forscher um den Tierversuchsfreien Verfahren zum Durchbruch zu verhelfen, müssen zumindest folgende Maßnahmen eingeleitet werden: Tierversuche dürfen nicht grundsätzlich erlaubt oder sogar gesetzlich vorgeschrieben werden, sondern sie sind grundsätzlich zu verbieten. Bis sie endgültig abgeschafft sind, dürfen sie nur noch ausnahmsweise genehmigt werden, wenn nach einer eingehenden Prüfung erwiesen ist, dass die geplanten Versuche zur Rettung menschlichen Lebens geeignet und unerlässlich sind. Die Alternativmethoden sollten gezielt gefördert und bereits bestehenden Alternativmethoden auch eingesetzt werden. Der nationale Gesetzgeber darf dabei wirtschaftspolitischen Erwägungen nicht den Vorzug vor dem Tier- und Verbraucherschutz geben.

Autor: Susanne Mudra

 

 

 

Wenn ihr noch Texte, Fotos oder sonstige Infos habt, schickt mir alles per E-Mail, es wird verwendet.

info:
In dieser seite geht es nur um ratten nicht um anderes getier.
Wir nehmen auch wünsche und kritiken gerne in kauf .
ihr ratten zucht team
Heute waren schon 7558 Besucher (10609 Hits) hier!
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden